Die Skudden „Pinocchio“ & „Pocahontas“
Unsere beiden bunten Skudden kommen von unterschiedlichen Stellen. Pocahontas kam zu uns, weil sich ihr Besitzer aufgrund von schwerer Krankheit nicht mehr um seine Tiere kümmern konnte. Sie zog schließlich mit noch dickem Schafspelz Ende August 2024 bei uns ein und bekam erstmal unser Rundum-Care-Paket und die lang ersehnte Sommerfrisur.
Der süße Pinocchio fällt mit seinem bunten Pelz auf unserer Obstwiese sofort ins Auge. Als junges Bocklamm musste er sein altes Zuhause leider verlassen und sollte bei uns neue Freunde finden. Pinocchio hat uns sehr überrascht mit seinem Verhalten, denn er war zu beginn extrem scheu und ist in nur wenigen Wochen sehr zahm geworden und konnte nach nur einzelnen kurzen Übungseinheiten bereits an der Leine laufen – also ein richtiges cleveres Kerlchen unser Pinocchio! Pocahontas dagegen ist ziemlich scheu und beobachtet das Treiben auf der großen Obstwiese lieber mit einem kleinen Sicherheitsabstand.
Eins haben die beiden aber doch gemeinsam, nämlich ihre bunte Jacke, die aber leider nicht dem Zuchtziel entsprechen. Skudden, offiziell „Ostpreußische Skudde“ genannt sollen ganzfarbig weiß, schwarz oder braun sein. Kleine schwarze Pigmentflecken sind zwar rassetypisch, die Scheckfärbungen jedoch unerwünscht.
Die sehr robuste Skudde gehört zu den ältesten Hausschafrassen. Lange vor dem Zweiten Weltkrieg wurden die Skudden in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet dem Baltikum, wo sie heute als ausgestorben gilt, durch Schafrassen mit feinerer Wolle und größerem wirtschaftlichen Nutzen verdrängt. Die heute existierenden Bestände in Deutschland gehen auf Restbestände zurück, die den Zweiten Weltkrieg überlebt haben und anschließend durch passionierte Schafzüchter und Tiergärten in Ost- und Westdeutschland erhalten wurden. Inzwischen hat die erfolgreiche Erhaltungszucht dazu geführt, dass sich der Bestand dieser Schafrasse wieder stabilisiert hat.
Skudden sind besonders kleine Schafe, mit durchschnittlich 45 bis 60 cm und einem Gewicht von 35 bis 50 kg. Damit sind sie die kleinste Schafrasse Deutschlands. Die Böcke bilden ein imposantes schneckenförmiges Gehörn, die weiblichen Tiere sollen dagegen ganz unbehornt sein. Ansprüche an ihr Futter stellen sie kaum, sie fressen sogar Brennnesseln und Disteln, weshalb sie auch gern in der Landschaftspflege auf kargen Flächen eingesetzt werden.