Ouessant- Schafe
Im Gertrudenhof Streichelzoo lebt mittlerweile eine ganze Minischaf – Herde.
Unter unseren 17 Minischafen haben wir sowohl reinrassige Quessants, als auch Mischlinge mit anderen Rassen, wie z. B. Kamerunschafen. Die bunte Truppe besteht aus weiblichen Tieren sowie kastrierten Böckchen, die alle ganz unterschiedlich alt sind. Einige von ihnen stammen von Privathaltern, die ihre Schafhaltung kurzfristig aufgeben wollten, anderen wurde das Grundstück gekündigt, weshalb schnell ein neuen Heim für die Tiere hermusste und die Böckchen, die waren bei Hobbyzüchtern schlicht übrig geblieben. Nun wohnen die quirligen und redseligen Minis alle glücklich und zufrieden zusammen mit vier Ponys auf unserer großen Streuobstwiese, wo sie täglich herumtoben, grasen und es sich gutgehen lassen können.
Über Besuch auf unserer Obstwiese freut die Bande sich immer sehr, denn Streicheleinheiten der Kinder und ganz besonders auch Leckerlis finden sie einfach toll. Einige der Minischafe sind sogar so zahm, dass man sie auch auf Spaziergängen bei unseren Tiererlebnis-Führungen antreffen kann.
Quessant-Schafe, auch Oessant- Schafe oder Bretonische Zwergschafe genannt, sind übrigens die kleinste Schafe der Welt. Warum das Quessant-Schaf so klein ist, kann lediglich vermutet werden, da es keine wissenschaftlich fundierten Untersuchungen dazu gibt. Ursprünglich stammt es von der Ile d`Ouessant einer 15,6 km² großen, baumlosen, französischen Atlantikinsel. Die Insellage und die karge Vegetation können zur Verzwergung dieser Schafrasse beigetragen haben. Jedoch hatte vermutlich auch die Nutzung und die damit verbundene Zuchtwahl durch den Menschen einen bedeutenden Einfluss: Die Schafe wurden auf der Insel von März bis Ende September angepflockt, den Rest des Jahres konnten sie sich frei auf den Weiden bewegen. Eventuell wurden die eher kräftigen Bocklämmer geschlachtet und die kleinen, schwachen dagegen mit den anderen Schafen zusammen wieder freigelassen, in der Hoffnung sie später kräftiger und somit schlachtreif wieder einzufangen.
Zwischen 1930 und 1940 verschwand das Quessant-Schaf völlig von der Insel und wäre im Verlauf des letzten Jahrhunderts fast völlig ausgestorben. Ursache für den Rückgang war die Einkreuzung größerer Schafrassen. Privaten Züchtern in der Bretagne und der G.E.M.O. (Groupement des Eleveurs de Moutons d’Ouessant) ist der Erhalt der Rasse zu verdanken.